Unter Menschen : Roman

Balàka, Bettina, 2014
Stadtbücherei Korneuburg
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7099-7040-9
Verfasser Balàka, Bettina Wikipedia
Systematik DR - Belletristik
Interessenskreis Roman
Schlagworte Hundeliebhabber, Straßenköter, Jack Russel Terrier, Hundebuch
Verlag Haymon
Ort Innsbruck
Jahr 2014
Umfang 327 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Bettina Balàka
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Elisabeth Zehetmayer;
Hundeodyssee als geistreiches Kaleidoskop menschlicher Abgründe - lustig und traurig zugleich. (DR)
Dackel, Schnauzer, Jack Russel Terrier & Co vereinen sich in Berti, einem ungarischstämmigen, kohlrabenschwarzen Welpen. Von Geburt an gestaltet sich sein Hundeleben höchst wechselhaft. Knapp dem Tode entronnen, nimmt ihn zunächst eine aktive Tierschützerin in Obhut. Bei Tochter Greta ist es Liebe auf den ersten Hundeblick, doch Berti wird fortgebracht. Ab da wandert Berti von Besitzer zu Besitzer, er lernt unterschiedlichste Menschen und erschütternde Schicksale kennen. Allerorts spendet der aufgeweckte Mischling Trost und Freude, doch so manches tiefe seelische Leid kann selbst ein charmanter und intelligenter Vierbeiner nicht lindern. Immer wieder verliert Berti sein neues Zuhause. Mit jedem Ortswechsel erhält er einen neuen Namen, eine neue Rolle, niemand scheint Verantwortung für den jungen Hund tragen zu wollen bzw. zu können. Am Tiefpunkt seines Daseins angelangt zeigt sich jedoch, dass ihn ein Mensch nicht vergessen hat.
Als Hundebesitzerin weiß die österreichische Autorin Bettina Balàka (lediglich ihr Pseudonym klingt ungarisch) nur allzu gut über die Höhen und Tiefen im Leben mit Hund Bescheid. Pointiert schildert sie das Verhalten "Hundewahnsinniger", erklärt schlüssig, warum Möpse und Zwergrassen die meisten Rüden in Rage versetzen, und beleuchtet höchst humorvoll alle Facetten dieser nicht immer konfliktfreien Mensch-Hund-Beziehung. Doch in diesem sprachlich ausgefeilten, gut durchkomponierten Roman geht es keineswegs nur vergnüglich zu. Von traumatischen Lebensbrüchen aus der Bahn geworfene, um ihre Identität ringende Menschen kreuzen Bertis Weg, ein Panoptikum zwischenmenschlicher Tragödien wird sichtbar. Während der tapfere kleine Berti allen Widrigkeiten trotzt und jede Menge Lebensfreude versprüht, straucheln die meisten seiner menschlichen Begleiter. Balàka erzählt all dies ohne Pathos, aber mit viel Gespür für die Realität. Wegen des sensiblen und genauen Blicks hinter die Fassade unserer Gesellschaft nicht nur für Hundefans eine rundum empfehlenswerte Lektüre.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Margot Schwienbacher;
Feteke - also "schwarz" auf Ungarisch - wird er bei seiner Geburt genannt. Später wird er umgetauft auf Robert Pattinson, auf Ricky, auf Zorro: Der kleine schwarze Dackel-Terrier-Mix mit den fünf weißen Haaren am Vorderfuß gilt dem schmierigen Züchter als unverkäuflich, da nicht reinrassig. Kurzerhand setzt er ihn in einem Maisfeld aus und entlässt ihn so an den Beginn einer abwechslungsreichen Odyssee zu verschiedenen Herrchen und Frauchen.
Mit feiner Ironie, mit Humor und genauer Beobachtungsgabe erzählt Bettina Balàka von den vielen Facetten eines Hundelebens und von den zahlreichen Schrullen und tragikomischen Eigenheiten der zweibeinigen Besitzer.

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Quelle: Pool Feuilleton;
Ähnlich wie die Literatur können Kultur-Tiere (Hunde) durchaus eine Gesellschaft rezipieren und darauf reagieren. Die Literatur gibt diesen Künstler-Tieren dann den entsprechenden Auftritt. Als Ur-Geschichte einer solchen Transformation menschlichen Verhaltens durch den Hund gilt Marie von Ebner-Eschenbachs Novelle Krambambuli, wo ein Hund zwischen Erst- und Zweitherren im Gehorsam zerrissen wird und sich schließlich für den Erstherren entscheidet.
Bei Bettina Balàka beginnt der Hundsroman wie eine Reportage aus den Randlagen Mitteleuropas. Eine ungarische Familie züchtet Welpen und fährt damit regelmäßig nach Österreich, wo diese aus dem Kofferraum heraus verkauft werden. Gerade das österreichische Herz fährt auf alles ab, was klein ist wie ein "Problemerl", sobald etwas groß ist, wird es selbstverständlich verstoßen.
Aus einem Dutzend-Wurf sticht Berti heraus, vielleicht weil er beinahe proletarisch und hundsgewöhnlich ist. Was Krambambuli nur einmal passiert, passiert Berti ein Dutzend Mal. Immer wieder kommt er zu Familien, Singles, Diabetikern oder Muttersöhnchen und muss dann wieder zurück in ein Tierheim, weil mit den Hundehaltern etwas schief läuft. Jedes Mal muss er seinen Namen ändern, und auch der Chip im Ohr hilft nicht viel, er wird einfach neu aufgeladen wie ein animalischer USB-Stick. Als Rocco oder Zorro bleibt er stets ein Stück schwarzer Fell-Haufen, der sich der jeweiligen Situation anpasst. Sogar als es ihm an die Nüsse gehen (156) und er kastriert werden soll, hat er Glück, weil sein aktueller Herr rechtzeitig an einem diabetischen Anfall verstirbt.
Aus der Sicht des Hundes tun sich Abgründe von menschlichen Schicksalen auf. Kinder wollen ihn als Geschwisterchen und sind enttäuscht, als der rechtmäßige Besitzer auftaucht. Die Züchter nehmen ihn als Ware und zeigen dabei die menschliche Schattierung, dass sie einfach etwas zum Überleben brauchen. Ein übergewichtiger Lebensgeist kriegt den Hund zum Geschenk, damit er durch seine Spaziergänge beim Äußerln ein wenig in Bewegung kommt. Eine Liebschaft mit exotischen Ausuferungen empfängt den Hund als Trostpflaster für andere fixe Gefühle, die sich leider als zerbrechlich herausstellen.
Der Hund als heimliches Erzähl-Auge führt den Leser durch alle Etagen menschlichen Zusammenlebens. Dabei kommt es zu Verknüpfungen und Amtsübergaben wie in Schnitzlers Reigen, freilich wird hier oft nur die Hundeleine weitergereicht und die Geschichte geht weiter.
Bettina Balàka erzählt in diesem Roman eine Menge über die Psyche von Hunden und schiebt dabei scheinbar zufällig menschliche Abbildungen durch die Szenerie. Tatsächlich lassen sich Menschen durch ihre Tiere abbilden und es ist kein Zufall, dass das Gesicht des Schnüfflers und jenes des Beschnüffelten sich immer ähnlicher werden. Hundeliebhaber werden von der ersten Seite an zum Zerschmelzen gebracht, distanzierten Hundebeobachtern tut sich plötzlich eine seltsame Herzklappe auf: Ja, ein Hund ist oft ein geheimer Mensch!
Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
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5164 DR, Bal

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