Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen

Boie, Kirsten, 2013
Antolin Klasse: 6 Zum Antolin Quiz
Stadtbücherei Korneuburg
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7891-2019-0
Verfasser BOIE, Kirsten Wikipedia
Beteiligte Personen Kehn, Regina Wikipedia
Systematik JU - Jugendbücher ab 10 Jahren
Schlagworte Afrika, Armut, Kindheit, Kinderleben
Verlag Oetinger
Ort Hamburg
Jahr 2013
Umfang 111 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Kirsten Boie. Bilder von Regina Kehn
Illustrationsang Ill.
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Marie-Thérèse Schins;
Annotation: Vier Geschichten über die schrecklichen Lebensbedingen von Kindern in Swasiland.
Rezension: Ja, die gibt es, Dinge, die man nicht erzählen kann. Daran hat sich Kirsten Boie gehalten, als sie sich nach jahrelanger Erfahrung durch ihre Reisen nach Swasiland, Südafrika getraut hat, vier Geschichten zu schreiben. Geschichten über Kinder, die in einer Umwelt aufwachsen, von denen sich unsere Kinder hier (und auch wir Erwachsene) kaum eine Vorstellung machen. Die Kinder in Boies Buch sind stellvertretend für Millionen von Kindern in Afrika und anderswo auf diesem Planeten, die ihre Eltern durch Aids verloren haben. Die mit den Großeltern, wenn sie noch da sind, ihr Schicksal teilen. Kinder, die selber oft nicht wissen, ob sie bereits infiziert sind. Sie leben unter schwersten Bedingungen und in allergrößter Armut in teilweise verlassenen, verdörrten Landstrichen und glauben trotzdem daran, dass es weitergehen kann, nein muss.
Da ist Thulani, der mit seiner jüngeren, elfjährigen Schwester und der alten, gehbehinderten Großmutter in einer kleinen Hütte lebt. Und dort bleiben wird, weil er die beiden nicht verlassen kann. Die Geschwister Sonto und Pholile, zu Fuß auf dem Weg unterwegs zur Krankenstation, um zu erfahren, ob sie HIV-positiv sind. Lungulile, die möchte, dass ihre kleine Schwester zur Schule geht. Dafür braucht sie aber Schuhe, und die kosten viel Geld. Lungulile verkauft ihren Kinderkörper dafür. Schließlich Sipho, der sich sein Leben lang schuldig fühlen wird, weil er ein einziges Mal kein Wasser am Fluss holen wollte und dadurch mit seiner Großmutter ein furchtbares Feuerunglück geschieht.
Dafür passende Worte zu finden war eine Höchstleistung der Autorin. Aus ihnen formte sie knappe, kurze Sätze, fast in Stakkato, die weh tun. Die erschütternden Schicksale gehen derart unter die Haut, dass nach jeder Geschichte eine Pause nötig ist, um zu verarbeiten, was in ihnen langsam und eindringlich wie Bilder eines Films abläuft.
Genau das ist die Stärke dieses kleinen, großen Buchs zu Themen, die in jeder Geschichte indirekt angesprochen werden, ohne Larmoyanz, Wehleidigkeit, Belehrung oder Sentimentalität. Großartige Illustrationen und Buchgestaltung von Regina Kehn ergänzen die Inhalte emotional und kognitiv.
Aus eigenen Erfahrungen in Afrika und Indien weiß ich, dass unzählige Kinder nie Kinder sein dürfen, weil sie viel zu früh schwere Entscheidungen treffen müssen und täglich ums Überleben kämpfen müssen. Dieses literarische Kleinod sollte Pflichtlektüre sein für alle, die die Augen nicht verschließen wollen vor dem, was außerhalb unserer Wohlstandsgesellschaft mit Kindern geschieht, die trotz allem mutig, geduldig, optimistisch und zäh ihr Leben tapfer in die Hand nehmen. Ein bewundernswertes, einmaliges und überragendes Werk!

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Jana Sommeregger;
Kirsten Boies beeindruckendes Buch über Kinderschicksale in Swasiland, einem der ärmsten Länder der Welt. (ab 14) (JE)
Vier kurze, eindrückliche Geschichten über Kinder, die im südafrikanischen Swasiland auf sich allein gestellt aufwachsen, finden sich in "Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen". 45 Prozent aller Kinder in Swasiland sind Waisen. Die durchschnittliche Lebenserwartung im Land beträgt nur 31 Jahre, die meisten jungen Erwachsenen sterben viel zu früh an den Folgen von Armut und an Aids. Das sind Dinge, über die die westliche Welt Bescheid wissen sollte.
Boie erzählt also von Lungile, die ihren Körper verkauft, um ihrer kleinen Schwester den Schulbesuch zu ermöglichen. Von Thulani, der als Vollwaise eigentlich gratis zur Schule gehen könnte, der aber an der Bürokratie scheitert. Von den Schwestern Sonto und Pholile, die sich tapfer einer HIV-Testung stellen.
Für die kaum erzählbaren Dinge hat Boie eine klare, nüchterne Sprache gefunden und Perspektiven, die die Kinder nicht herausstellen, sondern sie uns in ihrer ganzen Würde näherbringen. Regina Kehns Illustrationen sind Zitate auf moderne afrikanische Kunst, stark symbolhaft und reflektierend. Sie vervollständigen, was nicht in Worten erzählt werden kann. Allen Bibliotheken und allen LeserInnen ab 14 Jahren empfohlen.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Annamaria Zelger;
In vier Geschichten aus Swasiland in Afrika spricht Kirsten Boie über Kinder aus einem Land, das eine der höchsten AIDS-Sterberaten weltweit hat. Zurück bleiben Halbwaisen oder Waisen. Boie erzählt von Thulani, Nomphilo, Sonto u.a., sie stehen für die vielen Kinder, die ihre Eltern verloren haben und nun bei der Großmutter oder mit älteren Geschwistern leben.
Thulani zum Beispiel spricht manchmal nachts mit seiner Mutter, die neben der Hütte begraben ist. Die Nachbarin hat ihm geholfen, das Grab zu errichten, denn seine Großmutter, bei der er lebt, ist zu schwach dazu gewesen. Er könnte eigentlich zur Schule gehen, da Waisen kein Schulgeld bezahlen müssen. Aber niemand hilft ihm, den Totenschein zu besorgen. Der Verlust der Eltern gehört zum täglichen Brot der Kinder. Die Dorfgemeinschaften haben sich früher um die Waisen gekümmert, aber auch diese beginnen auseinander zu brechen, weil es immer mehr AIDS-Opfer oder kranke Mitglieder, besonders auf dem Lande, gibt.
In einem Nachwort erklärt Kirsten Boie selbst wie sie zu diesen tragischen Geschichten gekommen ist. Die Hilfe von außen kommt oft zu spät oder gar nicht und zurück bleiben sehr harte Kinderschicksale. (ab 14.J.)

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
45 Prozent aller Kinder in Swasiland sind Waisen. Die durchschnittliche Lebenserwartung im Land beträgt nur 31 Jahre. Kirsten Boie hat vier Geschichten über
Kinder aufgeschrieben, die in diesem südafrikanischen Land auf sich allein gestellt aufwachsen und damit kindliche Autonomie im heftigsten und schlimmsten Sinne leben müssen: Thulani könnte eigentlich zur Schule gehen, denn für Vollwaisen ist sie kostenlos. Aber niemand hilft ihm, den Totenschein auszustellen. Jabu, Lungiles kleine Schwester braucht neue Schuhe, um die Schule besuchen zu dürfen. Um dafür aufkommen zu können, verkauft Lungile ihren Körper. Was die Zukunft für die Kinder bringen wird, bleibt offen. Ebenso wie der Ausgang des medizinischen HIV-Tests, dem sich die Schwestern Sonto und Pholile tapfer stellen. Für die eindrücklichen Momente
hat Boie nur wenige Worte gewählt und zurückhaltend erzählt. Kräftige Bilder ohne folkloristische Überzeichnung von Regina Kehn vervollständigen das Projekt, das in seinem Respekt gegenüber dem Leben anderer bei gleichzeitiger Anklage gegen die gesellschaftlichen Zustände einzigartig scheint.
*STUBE*
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
9122 JU, Boi

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