Am Ufer des Varmo : Dorfgeschichten

Nievo, Ippolito, 2015
Stadtbücherei Korneuburg
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Medienart Buch
ISBN 978-3-85256-578-1
Verfasser Nievo, Ippolito Wikipedia
Beteiligte Personen Fleischanderl, Karin Wikipedia
Systematik DR - Belletristik
Schlagworte Novelle, Familiengeschichte, Dorfgeschichten, Mädchen, Geschichten, Krankheit, Familie, Bruder, Reise, Dorf, Landleben, Humor, Italien, Schönheit, Liebespaar, Leben, Norditalien, Cholera, Dorfleben, Leben auf dem Land, Provinz, Idyll, krank, Land, Landschaft, Liebende, Wiederentdeckung, paesane, Friaul, herb, idyllisch, Varmo, Brescia, Hochmut
Verlag Folio-Verl.
Ort Wien
Jahr 2015
Umfang 198 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Ippolito Nievo. Aus dem Ital. von Karin Fleischanderl
Annotation Quelle: Pool Feuilleton;
Manchmal sind Autoren schon sympathisch, da hat man noch keine Zeile von ihnen gelesen. Ippolito Nievo beispielsweise wird in den 1850er Jahren wegen einer guten Erzählung in Mailand vor ein österreichisches Gericht gestellt, freigesprochen und zu einem glühenden Vertreter des neuen Italien. Literatur, die von der österreichischen Behörde verfolgt wird, ist in jedem Jahrhundert gut.
Ippolito Nievo gilt als großer Romantiker der italienischen Erzählkultur, politisch ist er als kleiner freischaffender Advokat ein Vorbereiter des italienischen Nationalstaates. Die Romantik gilt dabei als ein Identitätsstiftendes Element. Die drei neu übersetzten Dorfgeschichten am Ufer des Varmo liefern für den an historischer Lektüre Interessierten die wichtigsten Zutaten für ein reales Paradies, das es anzustreben gilt.
In der ersten Erzählung "Am Ufer des Varmo" wird anhand zweier Müllerskinder die freie Erziehung in Natur und abseits der Gesellschaft vorgestellt. Als nach dem frühen Tod der Müllersfrau eine neue Patchwork-Familie entsteht, toben sich Bub und Mädchen am Ufer des Varmo so richtig aus. Manchmal bleiben extra Leute stehen, um diese wilden Kinder zu bewundern. Am Schluss treffen sie nach Romantik-Manier auf den Großvater, der ihnen das richtige Lebensprogramm mitgibt. Der Autor greift schließlich mit dem Werkzeug der romantischen Ironie in die Erzählung ein und ist erstaunt, wie flott ihm diese Geschichte von der Hand gegangen ist. Freilich ändert sich dann noch einmal alles, und die Mühle verwandelt sich in einen innovativen Betrieb.
"Die heilige von Arra" stellt ein Mädchen vor, das im Sinne eines weiblichen Martin den letzten Stofffetzen teilt und dadurch immer an die Grenze zum ausgebeutet Werden stößt. Zusammen mit ihrem Bruder versucht sie am Hof eines armen Adeligen die reine Nächstenliebe zu leben. Als die Cholera ausbricht, gibt es ideale Arbeitsbedingungen für Nächstenliebe.
"Der kleine Advokat" versucht auf dem Lande in kleinstem Kreis im Sinne eines Friedensrichters größere Streitfälle zu schlichten. Da es meist um Nachbarschafts-Lappalien geht, empfiehlt er, alles zu tun, um nicht vor Gericht ziehen zu müssen. In der kleinen Welt wird das Recht groß, wenn es von den Kleinen in die Hand genommen wird.
Ippolito Nievos Erzählungen sind ein Genuss, wenn man sich mit den Mitteln der Romantik in das luftige Reich der Mühlen und kleinen Sozialgemenge beamen lassen will. Dabei ist es höchst aufschlussreich, wie die Romantik mit den Mitteln der friulanischen Realität konstruiert wird und sich daraus ein politisches Handlungsgebäude ableiten lässt. So hinter Udine durchs Friaul zu surfen hat ja auch etwas von einem Reiseprospekt, der in fröhlichen Farben gehalten ist.
Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
3262 DR, Nie

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