Jahre später : Roman

Klüssendorf, Angelika, 2018
Stadtbücherei Korneuburg
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Medienart Buch
ISBN 978-3-462-04776-9
Verfasser Klüssendorf, Angelika Wikipedia
Systematik DR - Belletristik
Schlagworte Prosa, Beziehung, Partnerschaft, Glück, Ehe, zwischenmenschlich, Abgründe, Salzmine, toxisch
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Ort Köln
Jahr 2018
Umfang 156 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 3.Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Angelika Klüssendorf
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Monika Roth;
Dritter Teil einer Romantrilogie, diesmal das Erwachsenen- und Eheleben des "Mädchens" April - ein moderner Entwicklungsroman. (DR)
Angelika Klüssendorf, 1958 in der DDR geboren und 1985 in den Westen übersiedelt, legt mit dem vorliegenden Roman den dritten Band ihrer Trilogie vor. Handelte der erste Band von der traumatischen Jugend des "Mädchens" mit Alkoholiker-Vater und gewalttätiger Mutter und schildert der zweite Band "April" die Jugend des Mädchens nach dem Kinderheim inklusive dem Erlebnis, erstmals Mutter zu werden, beschäftigt sich der nun vorgelegte dritte Band "Jahre später" mit dem Eheleben der erwachsenen April. Die Protagonistin lernt bei einer Lesung auf der Reeperbahn den Chirurgen Ludwig kennen, der sie von Anfang an mit seiner phantasievollen, exzessiven Lügerei und seinen phantastischen, zeitweise boshaften Geschichten und Einfällen irritiert, aber auch beeindruckt (Er behauptet, er könne jederzeit ein Treffen mit Samuel Beckett arrangieren und gibt seine Eltern als Millionäre aus; einer unwirschen Nachbarin schickt er ein Türschild aus Japan mit dem Brief eines fiktiven japanischen Verehrers zu). Sie lässt sich auf den westdeutschen Verehrer, der sie heiß umwirbt, ein und hofft, als sie schwanger wird (zum zweiten Mal in ihrem Leben, sie hat bereits den elfjährigen Sohn Julius, der sich durch ihre Hochzeit im Stich gelassen fühlt), auf eine glückliche Ehe und ein harmonisches Familienleben. Doch diese Rechnung geht - bedenkt man die Vorgeschichte des Romans - wie zu erwarten nicht auf.
April findet keinen Anschluss als Schriftstellerin, leidet unter einer Schreibblockade und der finanziellen Abhängigkeit von ihrem Mann, die traumatische Kindheit kommt wieder hoch, Psychiater, Medikamente und Alkohol helfen nur bedingt. Ludwig widmet sich nur noch verbissen den Computerspielen und seiner Karriere, seine Frau, die er nicht bis ins Letzte beherrschen kann, ist ihm nicht repräsentativ genug.
Nach einer kurzen Trennung und Wiederversöhnung im von ihm angezettelten Scheidungskrieg, in dem es um den Internatsbesuch des gemeinsamen Sohnes geht, sieht er in April nur noch die mit allen Mitteln zu bekämpfende Feindin. Dennoch schildert der autobiographisch wirkende Roman die langsame, schmerzhafte Entwicklung der Protagonistin zur Schriftstellerin, die sich in einem noch zu schreibenden Roman ihrer eigenen traumatischen Kindheit stellt.
Die Figur des Ludwig wird in manchen Rezensionen übrigens mit Klüssendorfs 2014 verstorbenen Ehemann Frank Schirrmacher, Journalist und Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, gleichgesetzt. Wie auch immer, die Story, die Klüssendorf erzählt, überzeugt in ihrer klaren Analyse einer zum Scheitern verurteilten Beziehung auch ohne biographischen Hintergrund und wird wohl einige Leser_innen finden, die derart schwierige Themen nicht scheuen.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Markus Fritz;
Der Roman bildet den dritten und letzten Teil einer Trilogie um das Mädchen April, das in der DDR aufgewachsen ist und dann als angehende Schriftstellerin nach Westdeutschland gekommen ist. Bei einer Lesung trifft April den Chirurgen Ludwig, den "Mann mit dem Kindergesicht". Sie verlieben sich ineinander und unternehmen eine Fahrradtour durch Mecklenburg. Er wirbt um sie, ist sehr hartnäckig. Er ist ein ziemlicher Aufschneider und er hasst Routine. Sie unternehmen viele verrückte Sachen miteinander. Sie schreibt an ihrem ersten Roman, vernachlässigt ihren Sohn Julius. Der Roman erscheint, die Kritiken sind gut. Ludwig will sie unbedingt heiraten. Sie heiraten wirklich und unternehmen die Hochzeitsreise in die USA. Sie ziehen zusammen in die gemeinsame Wohnung nach Hamburg. Der Sohn Julius ist gar nicht einverstanden, dass sie über ihn verfügt wie über ein Ding. Sie bekommen einen Sohn, Samuel. Doch das vermeintliche Glück ist nicht von langer Dauer. Beide sind von einander angezogen, doch gleichzeitig auch grundverschieden. Sie ist eine Getriebene, heimgesucht von den Dämonen der Vergangenheit. Wie wir aus den ersten beiden Bänden wissen, hatte sie eine sehr schwere Kindheit und Jugend. Sie selbst bezeichnet sich als heimatlos. Am Ende geht die Ehe in Brüche, aber aus April ist eine erfolgreiche Schriftstellerin geworden. Der letzte Satz des Romans lautet: "Das wird mein erster Satz sein, denkt sie: Scheiße fliegt durch die Luft." Mit diesem Satz beginnt der erste Teil der von autobiografischen Erfahrungen geprägten Trilogie.
Klüssendorf zeichnet mit knappen und äußerst präzisen Worten die Geschichte einer "amour fou". Wie so oft zeigt sich, dass die Literatur und das Schreiben für manche Menschen ein Rettungsanker in den Turbulenzen und Abgründen des Lebens sein können. Diese Trilogie gehört zu den absolut gelungenen Beispielen dafür. Eher für geübte Leserinnen geeignet!
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
9925 DR, Klü

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