Die Tauben von Brünn : Historischer Roman

Balàka, Bettina, 2020
Stadtbücherei Korneuburg
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Medienart Buch
ISBN 978-3-552-06399-0
Verfasser Balàka, Bettina Wikipedia
Systematik DR - Belletristik
Schlagworte Altösterreich, Lotteriebaron, faktenbasierend
Verlag Deuticke
Ort Wien
Jahr 2020
Umfang 188 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Bettina Balàka
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Ingrid Kainzner;
Roman um den historischen Johann Karl von Sothen, der durch Betrug reich wurde, aber schließlich zu Fall kam. (DR)
Berta Hüttler wächst im biedermeierlichen Wien in ärmlichen Verhältnissen auf. Der Vater ist Taubenzüchter, die Mutter leidet an Schwindsucht. Der verzweifelte Vater verfällt dem in Wien grassierenden Lottofieber. Mit einem Gewinn könnte er seine Frau behandeln lassen und seiner Familie ein besseres Leben ermöglichen. Doch das Glück ist ihm nicht hold, seine Frau stirbt und bald darauf segnet auch er das Zeitliche. Die Kinder werden zu Verwandten aufs Land geschickt. Berta kommt zu einer Tante nach Brünn, wo sie die Familientradition fortsetzt und Brieftauben züchtet. Als Wohltäter erweist sich ein Wiener Freund aus Kinderzeiten, der zu immensem Reichtum gekommen ist und sich nun Johann Karl von Sothen nennen darf. Er lädt Berta immer wieder ein und spielt dem Mädchen vor, in sie verliebt zu sein. Doch als sie ein Kind erwartet, heiratet er eine andere. Dennoch lässt er sie nicht ganz fallen und unterstützt sie weiterhin. Dahinter steht ein abgefeimter Plan.
Wenn in Brünn die Lottoziehung erfolgt ist, kann man in Wien noch so lange setzen, bis der Bote mit den Gewinnzahlen eintrifft. Also soll Berta mit einer Brieftaube, die ja schneller als der berittene Bote ist, die Zahlen nach Wien schicken. Berta weigert sich zunächst, doch Sothen droht, sie und ihren kleinen Sohn nicht mehr zu unterstützen. Also fügt sie sich und das Vermögen des Betrügers wächst ins Unermessliche. In der Gesellschaft gibt er sich als Wohltäter, in der Praxis beutet er seine Arbeiter gnadenlos aus. Doch er hat den Bogen überspannt. Man munkelt schon über sein sagenhaftes Glück im Lotto. Und Bertas Bruder Eduard weiß darüber hinaus, dass Sothen seinem im Sterben liegenden Vater einen Lottoschein stahl und mit dem Gewinn sein Vermögen begründete. Eduard ist nun zu allem entschlossen...
Der Roman handelt von dem historisch belegten Fall des Johann Karl von Sothen, der aus kleinsten Verhältnissen zu einem der reichsten, aber auch meistgehassten Männer Wiens aufstieg. Die Autorin hat aus ihren Recherchen keine Dokumentation, sondern einen ungemein stimmigen Roman geschaffen. Die Schilderung des biedermeierlichen Wien erscheint äußerst plausibel, ohne Kitsch und mit einer schonungslosen Beschreibung des himmelschreienden Elends der kleinen Leute, die auf Gedeih und Verderb ihren Brotgebern ausgeliefert waren. Doch auch von den schönen Dingen wird erzählt, von Hilfsbereitschaft, Geselligkeit, Freude an der Natur bei den Wanderungen im Wienerwald und, vor allem am Beispiel von Berta, die unbändige Lust auf Bildung. Ein Gustostückerl für sich sind die Gespräche, die sie mit einem Fossilien sammelnden Arzt führt, den sie bei seinen Ausflügen in den Sieveringer Steinbruch begleitet. Hier spürt man schon einen aufklärerischen Wind wehen. Mit Berta ist Bettina Balàka überhaupt eine wunderbare Figur gelungen. Das durch eine Hasenscharte entstellte Mädchen hat kaum Aussicht auf Heirat, hadert aber nicht mit ihrem Schicksal, sondern weiß die bescheidenen Chancen, die ihr das Leben bietet, zu nützen. Den reizvollen Roman, der auch ein Stück Kulturgeschichte enthält, kann man nur wärmstens empfehlen.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
4753 DR, Bal

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